Essen für Sie/ Die Wand
Im Juli 2013 hat FRICTION Künstler_innen aus verschiedenen Sparten zu einem zweiwöchigen Open Workspace ins Perla-Mode eingeladen. Während zwei Wochen erarbeitete die Gruppe gemeinsam mit den eingeladenen Künstlern_innen ein site-specific Projekt im Kulturraum. Dabei stand der Prozess und die transdisziplinäre Zusammenarbeit im Vordergrund. FRICTION hat kein Thema vorgegeben, sondern Raum und Zeit zur Verfügung gestellt, um gemeinsam Ideen und Interessen zu erforschen.
Entstanden sind folgende Arbeiten:
"Essen für Sie"
Die Gruppe hat sich mit der drohenden Schliessung und dem Abriss der Liegenschaft Perla-Mode auseinander gesetzt. Was bedeutet es, wenn die Räumlichkeiten, in denen man sich aktuelle befindet und arbeitet, bald nicht mehr bestehen werden? Ausserdem hat sich die Gruppe mit der prominenten Lage und den Schaufenstern des Perla-Mode befasst. Wird unsere Arbeit zur Schau gestellt? Stellen wir uns zur Schau? Wie sichtbar wollen wir sein? Können wir uns verstecken und diesen Vorgang inszenieren? Gemeinsam mit den Künstlerinnen Alexandra Pavlovic und Björn Neukom hat FRICTION im ersten Teil dieses Open Workspaces eine Schliessung, bzw. eine Neueröffnung des Perla-Mode inszeniert. Das Lokal wurde unter anderem zu Miete angeboten. Die Gruppe hat auch mit neuen Raumteilungen experimentiert und den haupt-Ausstellungs des Perla-Mode durch eine Wand getrennt. Hinter dieser Wand, also von der Strasse her nicht sichtbar, hat die Gruppe ein Abendessen inszeniert. Ton und Bild wurden dabei einzeln aufenommen. Das Bild wurde während des Essens live auf die Wand projiziert, so, dass Passanten die Essens-Performance von der Strasse her verfolgen konnten. Nur durch das Schattenspiel konnten die Passanten/ Zuschauer erahnen, dass das was sie projiziert sahen, live hinter der Wand stattfand. Die Ton-Aufnahmen wurden erst im zweiten Teil des Projektes separat verwendet.
Mitwirkende: Aleksandra Pavlovic, Björn Neukom, FRICTION
"Die Wand"
Im zweiten Teil des Open Workspaces hat sich dir Gruppe vorwiegend damit befasst, wie die neu entstandene Raumtrennung und die neue Wand bespielt werden könnte. Entstanden ist dann unter anderem eine rhizomatische Noise Oper: Die rhizomatische Noise Oper folgt einem rhizomatischen Verfahren, mit dem von Gilles Deleuze und Félix Guattari gegebenem theoretischen Werkzeug. Sie bricht mit konventionellen Kompositionsformen einer klassischen Oper, verwendet aber bestimmte Strukturen, um subversive Verschiebungen und Formen der Überschreitungen stattfinden zu lassen. Eingeladen wurde das »International Central German Noise Ensemble« aus Kassel, sowie weitere Musiker_innen aus dem Noise Umfeld. Thomas Ospelt und Vanessa Heer führten Regie an diesem Abend.
Mitwirkende: Vanessa Heer, Thomas Ospelt, Aleksandra Pavlovic, FRICTION